Samstag, 14. Januar 2012

Große Helferaktion gestartet; von fnp.de

Scheinbar ist man aber mit der Krötenproblematik nicht alleine. Die einstmals angebrachten, "festen" Krötenschutzzäune sind mittlerweile marode und werden nicht mehr in Stand gehalten. Den Straßenbaulastträgern werden dafür die finanziellen Mittel fehlen. Nicht nur im oberen Weiltal (Artikel unten) sondern z. B. auch an der B 275, zwischen Weltal und Merzhausen, Höhe Meerpfuhl, sind jetzt viele überfahrene Tiere an Stellen zu finden, an denen solche Zäune angebracht sind.
Thomas Dietrich, 16.04.2011

Krötenzaun kaputt, Rohrsystem verstopft

Ein regelrechtes Massaker spielt sich derzeit zwischen Schmitten und Niederreifenberg ab.
Von Ursula Konder

Schmitten. Die Kröten werden derzeit in Eimern über die Straße zwischen Schmitten und dem Ortsteil Niederreifenberg getragen. Bis zu 500 Tiere retten die Helfer in einer Nacht. Foto: KonderDie Kröten werden derzeit in Eimern über die Straße zwischen Schmitten und dem Ortsteil Niederreifenberg getragen. Bis zu 500 Tiere retten die Helfer in einer Nacht. Foto: Konder Immer, wenn es dunkel wird, kommen sie aus ihren Verstecken gekrochen. Dann geht es auf Wanderschaft. Doch für hunderte der Erdkröten endet der nächtliche Ausflug plattgefahren auf dem kalten Asphalt zwischen Schmitten und Niederreifenberg. Ein regelrechtes "Massaker" hat sich dort dieser Tage abgespielt.
Wenn Gabriele Weck an die Nächte zurückdenkt, dann ringt sie regelrecht nach Worten. Denn die Tierschützerin, die hauptsächlich in Glashütten und Königstein tätig ist und dort einen mobilen Amphibienzaun des BUND betreut, ist regelrecht schockiert, was sich da zwischen den beiden Ortschaften im Taunus abgespielt hat.
Eigentlich gibt es entlang des gut einen Kilometer langen Straßenabschnitts einen Amphibienzaun, der die Erdkröten daran hindern soll, auf ihrer Wanderung vom Wald in die gegenüberliegenden Teiche die Straße zu benutzen. Doch der Zaun ist bereits 30 Jahre alt und mittlerweile total marode. Die Erde ist abgerutscht, große Lücken klaffen zwischen dem Holzzaun und dem Waldboden. Zusätzlich ist das Röhrensystem, das unter der Straße durchführt, total verstopft, so dass die Tiere diese nicht nutzen könnten. So bleibt als Ausweg nur der Gang über die Kreisstraße.
Bereits am 1. April entdeckte Uli Baumann das Desaster. Sie war zufällig auf der Strecke unterwegs und sah viele verendete und verwundete Tiere. Sie schaute nach, wie es dazu kommen konnte, und entdeckte den defekten Zaun. Sie suchte nach einem Ansprechpartner und telefonierte dann mit Günter Schmunk, dem stellvertretenden Vorsitzenden des BUND Glashütten/Königstein. Der stieß eine Telefonkette an, und die Helferaktion kam ins Rollen. Rund 500 Kröten wurden einen Abend später eingesammelt und über die Straße getragen. "So schnell, wie die Kröten die Böschung hochkamen, konnten wir gar nicht einsammeln", erzählt Gabriele Weck.

Reparatur nicht möglich

Allerdings sei es nicht möglich gewesen, schnell den Zaun zu reparieren und das Rohrsystem freizumachen. Irgendwie sei niemand wirklich zuständig gewesen, berichtet auch Schmunk. Er habe mit dem Forst telefoniert, der den Zaun ehemals errichtet habe, mit dem Angelverein, auf dessen Grund und Boden der Zaun stehe, und dem Schmittener Bürgermeister Marcus Kinkel (FWG) ("Der sollte seine Verkehrssicherungspflicht ernster nehmen"). Niemand fühle sich wirklich verantwortlich. "Warnschilder würden die Autofahrer ja schon mal auf die Krötenwanderung aufmerksam machen", sagt Schmunk. Denn auch für diese seien die wandernden Kröten eine Gefahr. Durch totgefahrene Tiere bilde sich auf der Fahrbahn ein richtiger Schmierfilm, der auch Unfälle verursachen könne. Einmal habe es dort bereits gekracht.
Zuständig für den Krötenschutz an der Straße zeigte sich der Hochtaunuskreis als Untere Naturschutzbehörde. Das Amt für Straßen- und Verkehrswesen (ASV) habe den Zaun aufgestellt, als vor drei Jahrzehnten die Straße dort erneuert worden sei, hieß es. "Wir fühlen uns verantwortlich, für die Sicherheit der Tiere zu sorgen", erklärte Kreissprecherin Pamela Ruppert. Das Amt werde nach einer Lösung suchen.
Was die Helfer bei Nacht und Nebel auch in den kommenden Wochen noch leisten, ist nicht nur ehrenwert, sondern auch richtig gefährlich. Denn kaum ein Autofahrer nimmt Rücksicht auf die Helfer. Die wenigsten fahren langsamer, wenn sie die Menschen mit Taschenlampen und Warnwesten am Straßenrand sehen. Selbst die aufgestellten Warndreiecke lassen viele kalt, und auf dem kurzen Straßenabschnitt wird ordentlich gerast . . .

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