Sonntag, 18. März 2012

Krötenrettung an der B 8, Königstein; von fnp.de



BUND zieht für Kröten den "Kürzeren"

Zaun an der Billtalhöhe soll ausreichen, um die Leben triebgesteuerter Amphibien zu retten

Umweltschützer im ganzen Land rüsten sich in diesen Tagen mit grünen Planen und Plastikeimern für den großen Ansturm liebestoller Amphibien. An der Billtalhöhe machten die Mitglieder des BUND da keine Ausnahme, aber doch einen Unterschied. Der Krötenfangzaun, der dort hochgezogen wurde, ist deutlich kürzer als in den Vorjahren.
Königstein. Für Amphibien, die an der Billtalhöhe zu ihren Laichplätzen wollen, kann die B 8 zum tödlichen Pflaster werden. Ein Krötenzaun, den der BUND installiert hat, soll Leben retten. Foto: sjFür Amphibien, die an der Billtalhöhe zu ihren Laichplätzen wollen, kann die B 8 zum tödlichen Pflaster werden. Ein Krötenzaun, den der BUND installiert hat, soll Leben retten. Foto: sjFür Amphibien, die an der Billtalhöhe zu ihren Laichplätzen wollen, kann die B 8 zum tödlichen Pflaster werden. Ein Krötenzaun, den der BUND installiert hat, soll Leben retten. Foto: sjStatt sich über mehrere Hundert Meter an der Bundesstraße 8 in Richtung Glashütten entlangzuziehen, beschränkt sich der Krötenzaun heuer auf den Streckenabschnitt in der "Leimeisterkurve" und den angrenzenden Waldwirtschaftsweg, der das Forsthaus an die B 8 anbindet.
Und das aus gutem Grund, wie Dr. Claudia Weiand, die Vorsitzende des BUND Königstein-Glashütten betont. Die Erfahrungen aus den vergangenen vier Jahren – so lange läuft die Kröten-Rettung bereits – hätten gezeigt, dass die geringe Zahl der Tiere im oberen Bereich der B 8 kaum den arbeitsintensiven Aufbau des ganzen Zauns lohne. Weiand: "Wir haben die Beobachtung gemacht, dass die Amphibien hauptsächlich im Bereich der ,Leimeisterkurve‘ auftreten, und den Krötenzaun entsprechend ausgerichtet."
Die Vermutung der Biologin ist, dass die Kröten auf ihrem Weg zu den Laichgebieten jenseits der Bundesstraße seit eh und je die Gelegenheit nutzen, unter der Straße auf die andere Seite zu wandern. Just etwas oberhalb der "Leimeisterkurve" nämlich unterquert der Billbach den Asphalt und bietet den Amphibien so eine recht sichere Variante des Vorankommens.
Eine Einschätzung, die Brigitte Germann-Störkel, die Umweltbeauftragte der Stadt, teilt. "Bislang haben wir natürlich keine Zahlen, die unsere Vermutung stützen. Aber es ist schon augenfällig, dass die Zahl der Tiere, die wir in den vergangenen Jahren pro Saison retten konnten, mit 500 bis 1000 eher gering war", betont Germann-Störkel. Um hier Aufschluss zu erhalten, sei es denkbar und wünschenswert, die Wanderroute unter der B 8 in einer Saison mit einer Art "Bewegungsmelder" zu versehen. Möglich wäre das, so die Umweltbeauftragte, die die Beschränkung der Zaunlänge keineswegs als Zeichen der Entwarnung gewertet sehen will.
Im Gegenteil. Germann-Störkel wie auch Weiand bauen darauf, dass die übergeordneten Behörden für Straßenbau und Naturschutz hier ihre Verantwortung erkennen und anstelle der alljährlichen Provisorien feste Lösungen installieren.
"Wir sind bei der Oberen Naturschutzbehörde mittlerweile mit höherer Priorität eingestuft, was uns Hoffnung macht, dass hier bald etwas geschieht", betont die Umweltbeauftragte der Stadt. Aus diesem Grund hat sich die Stadtverwaltung nebst Betriebshof in diesem Jahr auch weitgehend aus der Organisation der Kröten-Rettung herausgezogen.

Stadt zieht sich zurück

Hatte der Betriebshof den Zaun in den vergangenen Jahren aufgebaut, so wurde die verkürzte Variante heuer allein vom BUND errichtet. Groll gegen die Stadt hegen die Umweltschützer ob der Mehrarbeit, die auf sie zukommt, allerdings nicht. Im Gegenteil.
Weiand: "Die Zusammenarbeit mit dem Rathaus klappt gut, wir sind vor allem dankbar, dass die Stadt uns ganz unbürokratisch einen großen Teil des Krötenzauns zur Verfügung gestellt hat, um in Schmitten tätig zu werden." Hier, so die BUND-Chefin, sei die Zahl der Tiere und die Gefahr sehr viel größer.
Was den Zaun an der Billtalhöhe angeht, hofft Weiand, dass damit alle Spatzen – besser gesagt Kröten – gefangen sind. Wichtig sei, dass vor allem die mobile Schranke, die den Waldwirtschaftsweg von der B 8 abtrenne, bei den Ein- und Ausfahrten regelmäßig wieder geschlossen werde. Weiand: "Da bauen wir natürlich stark auf die Aufmerksamkeit des Försters sowie der Forstarbeiter."
Sollte sich bei den regelmäßigen Kontrollgängen, die der BUND auf der Billtalhöhe machen will, herausstellen, dass die liebestollen Amphibien sich einen Weg vorbei am Zaun und direkt über die Straße suchen, werde man schnell reagieren und den Zaun wieder verlängern. (sj)

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